Susann Heenen-Wolff: Heitere und bewegte Zeiten in der Berggasse by Sigmund Freud Museum published on 2020-04-09T11:12:28Z „‘Es ist unter uns Analytikern ausgemacht, dass keiner sich seines Stückes Neurose zu schämen braucht‘. Heitere und bewegte Zeiten in der Berggasse“ - Vortrag von Susann Heenen-Wolff Die Räumlichkeiten in der Berggasse 19 haben unzählige unterschiedliche Gäste gesehen: vornehmlich PatientInnen, aber auch viele KollegInnen (und später mitunter GegnerInnen der Freudschen Theorien), FreundInnen, Familienmitglieder und schließlich auch die Gestapo. Hier wurde die Psychoanalyse entwickelt, hier befand sich die berühmte Couch, die zum Werkzeug und Symbol der neuen Wissenschaft des Unbewussten avancierte: Träume, Einfälle und Probleme, Banales und alles Sonstige wurden hier veräußert. In der Berggasse 19 wurde aber auch, ganz privat, gelebt und geliebt – selbstverständlich jeweils gemäß der neurotischen Logik der ProtagonistInnen. Susann Heenen-Wolff hat in den verschiedenen Etagen des Hauses recherchiert und enthüllt so manche noch wenig bekannte Vorgänge. Zeitgenössische psychoanalytische Theorien erlauben, diese ohne normative Vorurteile zur Kenntnis zu nehmen. Susann Heenen-Wolff ist als Psychoanalytikerin (IPV) in freier Praxis in Brüssel sowie als Professorin für Klinische Psychologie an der Universität von Louvain (UCL) und der Freien Universität Brüssel (ULB) tätig. Sie studierte Pädagogik und Psychologie in Jerusalem, Frankfurt und Paris und promovierte über den Niederschlag der Erfahrung von Antisemitismus und Assimilation in Freuds Denken. Ihre gruppenanalytische Ausbildung erfolgte am ‚Institut für Gruppenanalyse‘ in Heidelberg, die analytische Ausbildung an der Pariser Gesellschaft für Psychoanalyse - Société Psychanalytique de Paris (IPV). Sie ist außerdem Lehranalytikerin und wirkte lange Jahre als Mitglied der Ausbildungskommission an der Belgischen Gesellschaft für Psychoanalyse (IPV). Aktueller Forschungsschwerpunkt: Wissenschaftstheoretische Probleme der Psychoanalyse. Zahlreiche Veröffentlichungen in deutsch-, französisch- und englischsprachigen Fachzeitschriften, letztes Buch auf Deutsch: Gegen die Normativität in der Psychoanalyse (Psychosozial-Verlag 2018).