Robin AM Cologne Die Schönheit der Sperrigkeit NSA, Snowden, Enttäuschungspräsident Obama, die unschlagbare Obernarkoseschwester Merkel, CSU-Internetminister Dobrindt, eine uninspirierte Zwergenopposition mit Hang zur Restriktion, Polizeigewalt in der Nachbarschaft − die Liste der Kränkungen für Herz und Verstand ist lang und reicht weit zurück. Doch noch pathologischer als die Attacken von ebenso dunklen wie doofen Mächten diesseits und jenseits des Ozeans fallen die Reaktionen von den Betroffenen, den Manipulierten und Kontrollierten, von uns selbst aus. Nämlich gar nicht. Tatsächlich scheinen die täglichen Enthüllungen einer im harmlosesten Fall Orwellschen Welt nicht wirklich zu interessieren einer Gesellschaft, die nichts zu verbergen hat und erst mal Autowaschen geht. Aber der erzwungene Blick auf eine Realität, die keinem sehenden und fühlenden Menschen egal sein kann, hat einen entscheidenden Vorteil: Jeder muss Stellung beziehen. Wer es nicht tut, tut es umso lauter. Endlich lässt sich unsere Gesellschaft eindeutig in die Guten und den Rest einteilen. Und Robin AM ist einer von den Guten. Der Kölner geht sehenden Auges durch die Welt und berichtet davon. Doch er gibt dabei nicht den Schiedsrichter. Er beschränkt sich auf die Rolle des Chronisten und nennt einfach die Dinge beim Namen. Es reicht. Schon in der ersten Zeile von "Manipuliert uns" spricht er von den Epidemien, die das Leben erschweren. Und beschreibt so die Krankheitsbilder unserer Tage in einer poetischen Sperrigkeit, die man in deutschen Texten so noch nicht gehört hat. "Den überfälligen Aufstand wollt ihr weiter unterbinden mit Absprachen, die ohne uns die Zukunft bestimmen". Eine weitere Zeile, die in ihrer schieren Wahrheit und Wucht beispielhaft für sich selbst spricht. Und den Hörer ahnen lässt, was ihn demnächst an Wut und Schönheit über komplette Albumlänge erwartetet: Robin AM spannt den Bogen weit vom Weltgeschehen über Kölner Alltag bis zu diesem einen ganz besonderen Abend. Und trifft genau da, wo es verdammt gut weh tut. So glasklar und messerscharf die Texte durchs Hirn pflügen, so ausgiebig und opulent rollt der Noise-Pop. Robin AM kann nicht anders als hier eine fette Bassspur zu viel zu nehmen, dort hymnische Synthiesounds noch eine Idee weiter zu drehen. Und alle schütteln den Kopf zu einem Brett aus Hall, Echo und Melodien. Kurz: Große Musik. Großartige Texte. Und ein Publikum, das die große Chance und Herausforderung zur Interpretation und zum Weiterdenken gerne annimmt. Nur weil viele ihre Ideale über Bord geworfen haben, sind sie nämlich noch lange nicht weg. Deshalb bleibt Robin auch beim Vertrieb kompromisslos und veröffentlicht seine erste Single als kostenlosen Download. Und das ist der positive Ausblick: Die Wahrheit bahnt sich ihren Weg. So oder so. Robin AM’s tracks Wir Lieben Diese Plaetze by Robin AM published on 2015-03-09T23:57:16Z Hotel New York - Robin AM by Robin AM published on 2014-12-03T15:43:41Z Coming of Age by Robin AM published on 2014-10-02T17:53:03Z Manipuliert Uns by Robin AM published on 2014-03-14T14:45:38Z